Wenn du vergibst, heilst du dich selbst!

Trancemedialität / Seelen-Heilung / Persönlichkeitsentwicklung / Bewusstsein

Traurigkeit vs Glück


"Traurigkeit gibt es viel öfter als Glück! Wer hat dir gesagt, dass man glücklich sein muss? Ich kannte früher Menschen, die sind jetzt alle tot und es ist nicht von Belang, ob sie glücklich waren."

Als ich diese Aussage gehört habe, dachte ich zuerst, dass dies doch absolut nicht stimmt. Das Ziel des Lebens ist doch glücklich zu sein! Oder nicht? Und dann bin ich tiefer gegangen, um einen tieferen Sinn dahinter zu entdecken und ich bin fündig geworden.

Tatsächlich ist es so, dass wir als Mensch das Gefühl haben, glücklich sein zu müssen, weil sich glücklich sein einfach gut anfühlt. Es ist auch nichts Falsches daran, glücklich sein zu wollen. Nein, es ist menschlich!

Wenn wir dieses „glücklich sein“ aus der Sicht unserer Seele betrachten, dann ist die Seele immerzu in einem „glücklich-sein“ Zustand und strebt danach die Traurigkeit durch den menschlichen Körper zu erfahren. Es kommt also einzig und allein darauf an, was der Mensch aus der Erfahrung der Traurigkeit macht, wie er damit umgeht. Ob er daraus negative oder positive Emotionen produziert oder es schafft das Gefühl der Traurigkeit einzig als vorhandenes Gefühl zu betrachten ohne es zu bewerten.

Wie in allen Gefühlen, liegt auch in der Traurigkeit eine grosse Kraft. Eine Kraft, die uns helfen kann, etwas zu beenden, um eine neue Richtung in unserem Leben einzuschlagen oder einfach dieses Gefühl der Traurigkeit zu erfahren, damit wir das Glück, welches wir haben, wieder sehen/spüren können.

Beziehung statt Erziehung

Jesper Juul (18.04.1948 – 25.07.2019) war ein Pionier in Sachen Beziehung zwischen Eltern und Kinder. Als Familientherapeut hat er erkannt, dass unsere Kinder keine Er-Zieher brauchen. Es braucht an unseren Kindern nichts verändert, umgeändert, er- oder anerzogen zu werden. Sie kommen komplett, mit allen wunderbaren Eigenschaften eines kompetenten Menschen zur Welt. Was Kinder brauchen, sind Erwachsene, die ein klares Bild von sich selbst haben, wissen wo ihre Grenzen sind, ihre Kinder (alle Menschen) Gleichwürdig behandeln, authentisch sind und die volle Verantwortung über ihr Handeln, Denken und Fühlen übernehmen. Erfüllen die erwachsenen Bezugspersonen diese Kriterien entsteht eine von Liebe, Respekt und Verständnis getragene Beziehung. Wir Erwachsene haben die wundervolle Aufgabe, den Kindern ein liebevoller Wegweiser, ein Leuchtturm, ein wärmendes Feuer zu sein, ihnen Geborgenheit zu geben und sie mit unseren Lebenserfahrungen zu unterstützen, ihren eigenen Weg zu finden.

 

Schon, wenn wir diese einfachen, altruistischen Ansprüche lesen, merken wir vielleicht, dass unser aller Systemdenken und unsere eigene Erziehung in unserer Kindheit im besten Fall einen kleinen Teil dieser Ansprüche erfüllen konnte. Dabei wäre es falsch, unseren Eltern oder Erziehern dafür die Schuld zu geben, dass wir jetzt so sind wie wir sind, weil sie anscheinend so vieles falsch gemacht haben. Unsere Kindheit ist vorbei und deshalb sind wir als Erwachsene gefordert unsere eigenen Leben, aber auch das Zusammenleben mit unseren Kindern und Liebsten neu zu überdenken und zu gestalten. Es ist immer und jederzeit möglich sich eine neue Denkweise anzueignen, insbesondere dann, wenn wir in unserem Verhalten, jenes unserer Eltern wiedererkennen. Jenes Verhalten, welches uns bereits als Kind weh getan und uns verletzt hat. Denn genau dies tun die Kinder immer wieder, sie lassen uns selbst, in ihnen erkennen (Spiegel) und geben uns damit die Chance unsere Verletzungen in Ordnung zu bringen und zu heilen. Es hilft uns Erwachsenen in ein höheres Bewusstsein zu uns selbst, dem Leben und der Umwelt zu kommen. Und all das, was wir heute geben, wird in vielfacher Hinsicht zu uns zurückkommen. Das, was wir weiter geben, geben auch unsere Kinder weiter in eine neue Generation.

 

Das Nein-Sagen ist dabei so eine Sache, wo wir anfangen können. Oft interpretieren wir in ein «Nein» unseres Gegenübers, dass er uns nicht liebt oder sagen nicht Nein, weil wir denken, dass wir den Anderen damit verletzen. Als Kinder durften wir vielleicht nicht Nein zu gewissen Erwachsenen sagen. Wir mussten die feuchten Küsse von Tante Soundso über uns ergehen lassen und somit unsere Integrität und Grenzen selbst verletzen, weil wir als Kind dafür selbst nicht einstehen konnten.

 

Dabei vergessen wir, dass ein klares, authentisches Nein ein Ja zu sich selbst ist. Denn Nein zu sagen, wenn man Nein meint, heißt vor allem, Ja zu sich selbst zu sagen, die eigene persönliche Integrität zu entwickeln und zu schützen, für die eigenen Überzeugungen, persönlichen Grenzen und Bedürfnisse sowie Träume und Werte einzutreten. Solch ein Nein wird niemanden verletzen, vielleicht enttäuschen, weil ein Wunsch nicht erfüllt worden ist. Und aus dieser Perspektive betrachtet, hilft es sogar, zu lernen mit unerfüllten Wünschen umzugehen. Auch im späteren Leben der Kinder, werden sie nicht immer alles bekommen, was sie sich wünschen. Indem wir immer Ja sagen, verwehren wir ihnen diese wertvollen Lektionen und vermeiden, dass sie in einen gesunden Konflikt geraten. Dabei können die Kinder daraus sehr viel lernen. Sie lernen selbst Nein zu sagen und zwar zu Dingen, die sie nicht möchten. Dies stärkt nicht nur das Selbst-Wert-Gefühl sondern auch ihre Persönlichkeit für ihr zukünftiges Leben. Die Kinder sind unsere Zukunft und in der heutigen Situation sind sie besonders auf starke Eltern angewiesen. Machen wir uns also auf zu neuen Ufern, zu neuen Lernaufgaben … das wünsche ich mir und das wünsche ich dir. Ich freue mich auf viele Menschen, die sich öffnen für einen neuen Weg im Elternsein! Danke!

 

Spannende Vorträge nach Jesper Juul sind unter Kurse/Workshops auf meiner Homepage zu finden.